Literarische Repräsentationen von Kindheit als erinnerungskulturelles Medium historischer Reflexion in Lettland, Russland und Deutschland. Epistemata Literaturwissenschaft, Bd. 925,
Verlag Königshausen & Neumann, Würzburg 2021. ISBN: 978-3-8260-7043-3, 434 Seiten, 58 Euro.
Verlagsinfo:
Texte, in denen sich erwachsene Erzähler ihrer Kindheit erinnern,
widerspiegeln komplexe Vorgänge der Verknüpfung vom Privaten bzw.
Individuellen und Gemeinsamen bzw. Historischen, aber auch von
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Olga Bazileviča untersucht in
ihrer innovativen Studie Romane aus Deutschland, Russland und Lettland,
in denen aus der post-sozialistischen Perspektive einer Kindheit im
Sozialismus gedacht wird. Dabei werden die Romane als
erinnerungskulturelle Medien betrachtet: Es wird ein Überblick über die
jeweiligen aktuellen offiziellen Erinnerungskulturen geboten, in deren
Kontext die narratologischen Textanalysen dann eingebettet werden. Statt
sich nur auf die Inhalte zu konzentrieren und Texte als fixe Einheiten
zu kategorisieren, untersucht Olga Bazileviča – ein besonderes Augenmerk
dem Wie der Texte widmend – vielmehr das Verhältnis, in dem sie
zu einem bestimmten Zeitpunkt zu den offiziellen Erinnerungskulturen
stehen und entwirft somit einen Rahmen, der dem sich stets verändernden
Charakter dieser entspricht.
Durch die Aufnahme der Werke aus
lettischer Gegenwartsliteratur ermöglicht die Studie außerdem Einblicke
in einen in der deutschsprachigen Literaturwissenschaft bisher kaum
beachteten Bereich.
Die Autorin: Olga Bazileviča studierte
Germanistik sowie Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft in
Lettland, Kanada und Deutschland und wurde mit vorliegender Arbeit in
Gießen in AVL promoviert. Zurzeit unterrichtet sie freiberuflich in
Leipzig.