Mittwoch, 30. Dezember 2009

Abraham Suzkever: Gesänge vom Meer des Todes / Wilner Getto 1941-1844

Abraham Suzkever: Gesänge vom Meer des Todes. Gedichte.
Aus dem Jiddischen von Hubert Witt. Ammann Verlag 2009, 192 Seiten, 22.95 Euro / 39.90 CHF / 23,60 Euro A. ISBN 9783250105312.


Verlagsinfo
In Stein gemeißelt - Mahnmale einer Diesseits-Reise
1946 sagt Abraham Sutzkever als Zeuge bei den Nürnberger Kriegsverbrecherprozessen aus. Drei Jahre hat er im Wilner Getto die Greueltaten der Nazis und ihrer litauischen Helfer hautnah miterlebt. Sein lyrisches Werk, das in dieser Auswahl zum ersten Mal in deutscher Sprache vorliegt, ist eine poetische Zeugenaussage, mit deren Sprachgewalt Sutzkever in den Louvre der großartigsten Dichtungen des 20. Jahrhunderts Einzug hält. In den jiddischen Versen von Abraham Sutzkever pulsieren die Emotionen in der jahrhundertealten Sprache der Träumer und Kabbalisten, Märtyrer und Heiligen. Es ist eine Sprache der Weisheit und Bescheidenheit, das Idiom einer verängstigten und hoffnungsvollen Menschlichkeit – reich an Erinnerungen, die über Generationen hinweg bewahrt werden. Sutzkever erhebt diese Sprache zur höchsten Kunstform: »… Und so geschah es: / In einer Minute des Nicht-Erinnerns, / Als ich eine Kirsche zu den Lippen nahm – / Hat sich die Kirsche / In eine heiße Kohle verwandelt und Wörter gezündet.«
Dem Übersetzer Hubert Witt sei hier ein großer Dank ausgesprochen für seine Arbeit; sie verdient Beachtung und Respekt.
Leseprobe

Abraham Suzkever: Wilner Getto 1941-1944. Aus dem Jiddischen von Hubert Witt. Ammann Verlag 2009, 272 Seiten, 22.95 Euro (D), 23.60 Euro (A), 39.90 CHF. ISBN 9783250105305.

Verlagsinfo:
Vernichtung und Widerstand - das Wilner Getto
Juli 1944. An der Vertreibung der deutschen Eroberer aus Wilna sind auch jüdisch Partisanen beteiligt. Nur Wenige haben überlebt. Kaum etwas ist geblieben vom »Jerusalem des Nordens«, das Wilna einmal war: eines der bedeutendsten Zentren jüdischer Kultur in Osteuropa. Einige Handschriften, Bücher, Skulpturen und Leuchter konnten vor der Zerstörung bewahrt werden – in schützenden Verstecken oder vergraben im Erdboden.
Abraham Sutzkevers Bericht Wilner Getto 1941–1944 ist Teil und Spur dieser Geschichte. Im Wilner Getto half der junge Dichter maßgeblich, das kulturelle Geschehen und damit die jüdische Identität am Leben zu erhalten, und war Teil eines kulturellen Widerstands, aus dem der bewaffnete Aufstand hervorging. 1943 konnte Sutzkever aus dem Getto in die umliegenden Wälder fliehen und schloß sich den Partisanen an. Seine Aufzeichnungen, erstmals 1946 in Moskau er-schienen, schildern minutiös die Ereignisse, voll von Zorn und Trauer, Hoffnung und Stolz. Sie atmen das unmittelbar durchlittene Trauma. 65 Jahre nach der Befreiung des Wilner Gettos liegt dieses wichtige Dokument (hier in der Pariser Fassung) erstmals auf deutsch vor.
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