Donnerstag, 26. Oktober 2023

Mir war, als ob es klopfte

Neue Gedichte aus Lettland. Aus dem Lettischen von Astrid Nischkauer und Kalle Aldis Laar. Parasitenpresse, Köln Leipzig Wien, 2023. 122 Seiten, 15,- €.

Verlagsinfo:
Die Anthologie Mir war, als ob es klopfte stellt zwölf Dichter:innen aus Lettland mit jeweils fünf Gedichten vor. „Mit dem Buch wollen wir vor allem eines: neugierig machen auf mehr. Denn die Lyrikproduktion in Lettland ist von der Quantität ebenso wie von der Qualität her schlichtweg beeindruckend. Lesen Sie Lyrik aus Lettland! Unsere Anthologie können Sie auch gerne wie einen Reiseführer verwenden, um sich ausgehend davon selbst auf Entdeckungsreise in die Welt der lettischen Lyrik zu begeben!“ (Aus dem Nachwort).
Übersetzt und herausgegeben wurde die Anthologie von Astrid Nischkauer und Kalle Aldis Laar. Mit Texten von Anna Auziņa, Anna Belkovska, Krista Anna Belševica, Madara Gruntmane, Valentīns Lukaševičs, Anita Mileika, Artis Ostups, Inga Pizāne, Ligija Purinaša, Agnese Rutkēviča, Māris Salējs und Toms Treibergs.

Mittwoch, 25. Oktober 2023

Melanie Frank: Sprache im Spannungsfeld von Nation und Demokratie

Lettlands Sprachenpolitik seit Wiedererlangung der Unabhängigkeit. Veröffentlichungen des Nordost-Instituts, Band 32. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2023. ISBN 978-3-447-12067-8, 248 Seiten, 38,00 Eur[D] / 39,10 Eur[A]

Verlagsinfo: Ausgangspunkt der Arbeit ist die Frage nach dem Verhältnis von Demokratie und Nationalismus in der Sprachenpolitik seit Zusammenbruch der Sowjetunion. In diesem Politikfeld wurden wichtige Schlüsselentscheidungen der postsowjetischen Transformation getroffen, die den Umgang mit den russischsprachigen Minderheiten in den jungen Staaten betrafen. Die Bedeutung der Sprachenpolitik für die politische Transformation wird zunächst anhand vier Länder mit großen russischsprachigen Minderheiten – Estland, Lettland, Moldau und Ukraine – herausgearbeitet. Im Anschluss wird in einer Tiefenanalyse des lettischen Falls geprüft, ob Kriterien für eine Vereinbarkeit von Nationalismus und Demokratisierung in Lettlands Sprachenpolitik seit Wiedererlangung der Unabhängigkeit gegeben waren. Auf Grundlage der Auswertung eines umfangreichen Korpus originalsprachlicher Primärquellen wurden die politischen Meinungsbildungs- und Entscheidungsprozesse im Feld der Sprachenpolitik herausgearbeitet und analysiert. Melanie Frank zeigt auf, inwiefern die Kriterien für eine Vereinbarkeit von Demokratisierung und Nationalismus nicht erfüllt wurden und in der lettischen Sprachenpolitik demokratische Anforderungen hinter den Zielen einer nationalisierenden Politik zurückstanden. Die Arbeit schließt mit einer Einordnung der Ergebnisse vor dem Hintergrund zweier Ereignisse, die in Verbindung mit der Sprachensituation und einem geringen Vertrauen der Bevölkerung in die politischen Institutionen eine besondere Herausforderung für die lettische Demokratie darstellten: die Corona-Pandemie, die im März des Jahres 2020 Lettland erreichte, und der russische Angriff auf die Ukraine am 24. Februar des Jahres 2022.

Samstag, 21. Oktober 2023

Anete Melece: Der stibitzte Schlaf

Aus dem Lettischen übersetzt von Matthias Knoll. Verlag Antje Kunstmann, München 2023. 32 Seiten, ISBN: 978-3-95614-570-4, 16,00 € (D) .

Verlagsinfo:
Wer hat bloß Stellas Schlaf stibitzt? Als Stella auch nach neun Büchern noch nicht müde ist, machen sie, Paps, die Detektive Nilpferd und Flamingo, deren treuer Gefährte Bobby und all die anderen Bewohner des Kinderzimmers sich auf die Suche …
Es ist viel einfacher einzuschlafen, wenn man vorher noch ein Buch liest. Das weiß jeder, auch Stella und ihr Paps. Aber Stella ist nach neun Büchern noch immer kein bisschen müde! Bei der Hotline des Schlaflieferservice behaupten sie, sie hätten Stellas Schlaf schon längst geliefert. Hat ihn etwa jemand gestohlen? Die beiden Detektive Nilpferd und Flamingo und deren treuer Gefährte Bobby nehmen sofort die Ermittlungen auf. Wo sie den Schlaf schließlich finden, wird hier nicht verraten.
Anete Melece erzählt mit Witz, Charme und Leichtigkeit in ihrem unverwechselbar kraftvollen Stil davon, wie schwierig es manchmal ist, in den Schlaf zu finden – ein Problem, das allen Kindern und Eltern rund um den Erdball wohlbekannt sein dürfte. Mit diesem Buch ist der Schlaf dann ganz schnell da und beschert die buntesten, süßesten Träume.

Sonntag, 15. Oktober 2023

Anti Selart, Mati Laur: Dorpat / Tartu

Geschichte einer Europäischen Kulturhauptstadt. Böhlau Verlag Wien 2023, ISBN: 978-3-205-21826-5, 224 Seiten, 28,00 €

Verlagsinfo: Als Bischofssitz gegründet, durch den Hansehandel mit Russland reich geworden, dank der Landesuniversität als „Embach-Athen“ gerühmt, sowjetisches Sperrgebiet: Dieses Buch führt seine Leserinnen und Leser durch die spannende und wechselhafte Geschichte der in Estland gelegenen Europäischen Kulturhauptstadt 2024. Weit im Nordosten, nahe der russischen Grenze, scheint Dorpat/Tartu in Estland eine abgeschiedene Provinzstadt am Rande Europas zu sein. Dabei ist die Stadt am Embach/Emajōgi seit ihrer Gründung auf viele Weisen europäisch vernetzt: Zunächst als Bischofssitz im mittelalterlichen Livland (heute: Estland und Lettland) in die Strukturen der römischen Kirche. Als Hansestadt kontrollierte sie mit Riga und Reval/Tallinn den Handel zwischen Russland und dem übrigen Europa. Und seit der Neugründung der Universität 1802 waren ihre Absolventen weit über die Grenzen des russländischen Kaiserreichs gefragte Experten. Doch blieb Dorpat nicht allein Ausbildungsort der deutschbaltischen Eliten, sondern wurde zu einem Kristallisationspunkt der estnischen Nationalbewegung. Die wechselhafte Geschichte des „wohl besten Wohnorts in der Welt“ (Mati Laur), von Aufbau, Zerstörung und Wiederaufbau, schildern die Autoren mit wissenschaftlicher Expertise und estnischem Humor.