Bereits seit 2007 stellt dieser Blog ins Deutsche übersetzte Publikationen aus Estland, Lettland und Litauen vor. Gleichzeitig werden Publikationen deutschsprachiger Autorinnen und Autoren mit estnischen, lettischen oder litauischen Themen einbezogen. Wir möchten aufrufen, verschiedene Leseeindrücke auszutauschen. Die hier aufgeführten Bücher werden für eine Vorstellung in der Radiosendung BALTISCHE STUNDE (Radioweser.tv) vorgeschlagen.
Samstag, 6. September 2025
Rasa Bugavičute-Pēce: Der Junge, der im Dunkeln sah
Mirabilis Verlag 2025, ISBN 978-3-947857-29-6, Illustration: Zane Veldre. 224 Seiten
20 €
Verlagsinfo: Jēkabs soll schon als Kind erwachsen sein. Einerseits, um seinen blinden Eltern durch das alltägliche Leben zu helfen, andererseits, um den Vorstellungen seiner Mutter von einem „idealen Kind“ gerecht zu werden. Je älter er wird, desto mehr versucht er, sich aus dieser Enge zu lösen und auch eigene Wege zu gehen. Verschiedene Erlebnisse, vom ersten Schultag bis hin zur ersten großen Liebe, eröffnen einen spannenden und zugleich tief berührenden Blick auf das Leben in der Wahrnehmung mit anderen Sinnen. Parallel wird die Sicht der strengen Mutter geschildert, die verzweifelt versucht, trotz ihrer Blindheit alles richtig zu machen.
Leseempfehlung: ab 12 Jahren — für Jugendliche und Erwachsene.
Mittwoch, 3. September 2025
Andris Kalnozols: Kalender
Roman. Aus dem Lettischen übersetzt von Sven Otto. Edition fotoTAPETA, Berlin 2025. ISBN 978-3-949262-54-8, 334 Seiten, Preis: 20 € (D) | 20,50 € (A) | 22,50 SFR (CH)
Verlagsinfo:
Oskars, der stille Held dieses Romans aus Lettland, ist ein wenig
eigenartig. Oft folgen seine Gedankengänge einer naiven, kindlichen
Logik; gleichzeitig verfügt er über ein außergewöhnlich gutes
Gedächtnis: Sämtliche Namenstage kennt er auswendig. Deshalb wird er
„Kalender“ genannt. Im Buch erzählt der Protagonist Tag für Tag von den
Ereignissen seines Lebens. Dank seiner eigenwilligen Sicht auf die Dinge
gewinnt Oskars einen besonderen Zugang zu Kindern, Alten und
AußenseiterInnen. Im Laufe eines Kalenderjahres entwickelt sich der
autistisch wirkende, jung gebliebene Mann zum Mittelpunkt eines
skurrilen Freundeskreises – und es gelingt ihm, seine besondere
Weltsicht langsam in Worte zu fassen und seinen eigenen Weg zu gehen.
Andris Kalnozols, geboren 1983, lettischer Dramatiker und Schriftsteller. Seine Stücke wurden am Lettischen Nationaltheater, am Dirty Deal Teatro und am Ģertrūdes ielas teātris aufgeführt. Kalnozols beschäftigt sich seit 1999 mit kreativem Schreiben und veröffentlichte in verschiedenen Zeitschriften. Sein Debütroman "Kalendārs mani sauc" erschien Ende 2020 im lettischen Original. Er lebt und arbeitet meist in Vilnius.
Dienstag, 2. September 2025
Gerhard Böttger: Weidwerk im Baltikum und in heimischen Revieren
Verlagsinfo: In seinem neuesten Werk beschreibt der leidenschaftliche Jäger und erfolgreiche Jagdbuchautor, warum gerade die Länder des Baltikums einen besonderen Reiz auf ihn
ausüben: Ausgedehnte Mischwälder sowie unzählige idyllische
Binnenlandseen oder Flüsse sind malerische Kulisse für seine packenden
Erlebnisse auf der Fährte des Elches oder bei der Jagd auf Damwild und
Braunbär.
Gerhard Böttger erzählt mitreißend von der
faszinierenden Auer- und Birkhahnbalz in einsamen und verwunschenen
Moorlandschaften, von der Brunft der großen Geweihten, von der Jagd auf
Muffel in Tschechien oder auf Kronenhirsche und kapitale Schaufler in
Bulgarien. Doch auch dem heimischen Weidwerk in seiner bunten Fülle, das
ihn erfüllt und geprägt hat, widmet sich der Autor. Seine
Auseinandersetzung mit historischen und gesellschaftlichen Hintergründen
machen seine Erzählungen zu etwas Besonderem.