Zur politischen Funktion der Volkskunst im sowjetischen Estland. Ibidem-Verlag Stuttgart, 2012. 226 Seiten,  ISBN 978-3-8382-0216-7 / ISSN 1614-3515. 29,90 Euro. Mit einem Vorwort von Andreas Kappeler. 
Verlagsinfo: 
Die „Singende Revolution“ im Baltikum leitete den  Zusammenbruch der  UdSSR ein. Die großen, folkloristisch  geprägten,baltischen Sängerfeste –  Namensgeber der Revolution –   wurdenauch hierzulande als kraftvoller  Ausdruck desWunsches nach  Unabhängigkeit deutlich wahrgenommen.  20  Jahre nach dem Höhepunkt der  nationalen Folklorewelle verwundern die  immer noch überdurchschnittliche  Präsenz von Folklore im Alltag und die  vielen Kontinuitäten, welche  eine ambivalente sowjetische Folklore-  und Nationalitätenpolitik im  neuen Nationalstaat Estland hinterlassen  hat.Die Frage stellt sich, wie  diesowjetische Volkskunstpflege ihr  kommunistisches Image ablegen und –  als „echt estnisch“ anerkannt –  beinahe unverändert weiterbestehen  konnte und warum gleichzeitig das  Thema „Volkskultur“ bis heute nichts  an seiner Relevanz für die  Identität der baltischen Völker verloren hat.  Zur Beantwortung dieser  Fragen geht die Arbeit zurück in die „Goldene  Zeit“ der  sowjetestnischen Volkskunstpflege um das Jahr 1970 und richtet  ihren  Fokus auf die gelebte Praxis. Sie schildert den institutionellen  Aufbau  und dessen Einfluss auf die Werthaltung der Menschen, beschreibt  die  ideologischen Regeln und wie diese umgangen bzw. zurechtgeformt  wurden  und eröffnet den Blick auf eine zu dieser Zeit entstehende   Folkloreprotestbewegung.Damit beschreitet die Arbeit wissenschaftliches   Neuland, deren Erkenntniswert weit über Estland und die  Folklorethematik  hinausgreift. Als Teil des gesamtsowjetisch gleichen  Modells der  institutionalisierten und monopolisierten  Freizeitgestaltung prägte das  „Laienkunstsystem“ den Alltag von  Millionen von Menschen im sowjetischen  Machtbereich, dessen Fortwirken  in weiten Teilen Osteuropas bis  heutespürbar ist.
Bereits seit 2007 stellt dieser Blog ins Deutsche übersetzte Publikationen aus Estland, Lettland und Litauen vor. Gleichzeitig werden Publikationen deutschsprachiger Autorinnen und Autoren mit estnischen, lettischen oder litauischen Themen einbezogen. Wir möchten aufrufen, verschiedene Leseeindrücke auszutauschen. Die hier aufgeführten Bücher werden für eine Vorstellung in der Radiosendung BALTISCHE STUNDE (Radioweser.tv) vorgeschlagen.
