Freitag, 31. März 2023

Klaus Grammel: Fischele

Eine Liebe im Getto von Wilna. 148 Seiten, Verlag Hentrich & Hentrich, Leipzig 2023. ISBN 978-3-95565-591-4, 22,00 €.

Verlagsinfo:
Er gab ihr seine Jacke, spätabends am 6. September 1941, in einem zugigen, von verzweifelten Menschen vollgestopften Treppenhaus im Getto von Wilna. Alex, der Lisa bis dahin noch nie gesehen hatte, tat dies, obwohl er nur noch an sich selbst denken wollte. Welch‘ eine ungeheure Kraft diese kleine Geste für sie beide in sich barg, ist ihnen äußerlich nicht anzumerken. Sie veränderte sein Leben wie auch ihres. Noch Jahrzehnte später, als er im Sterben lag, dachte er an dieses vermeintlich unbedeutende Erlebnis zurück.
So begann die Liebe zweier junger Menschen in einer grausamen, durch und durch lebensfeindlichen Welt. Als Juden waren sie von den Nationalsozialisten dazu bestimmt worden, ermordet zu werden. Welchen Sinn macht die Liebe in der Hölle?
Alex hat diese, seine wahre Geschichte Klaus Grammel erzählt und ihm das Versprechen abgenommen, sie niederzuschreiben.

Mit einem Geleitwort von Rabbiner Andreas Nachama

Freitag, 24. März 2023

Boris Lurie in Riga

Aufzeichnungen. Mit einem Vorwort und aus dem Englischen übersetzt von Joachim Kalka. Wallstein Verlag, Göttingen 2023, 224 Seiten. ISBN 978-3-8353-5355-8. € 23,00 (D) / € 23,70 (A)

Verlagsinfo:
Bewegende Erinnerungen Luries an seine Zeit während des Nationalsozialismus in Riga – wie lässt es sich mit dem Erlebten weiterleben?
Im Spätsommer des Jahres 1975 bestieg Boris Lurie in New York ein sowjetisches Schiff, um nach Riga zu fahren und damit nach über 30 Jahren wieder in die Stadt zu kommen, in der er aufgewachsen war und wo er die Schrecken der deutschen Besatzungszeit hautnah miterleben musste. Insbesondere ein Geschehnis änderte dabei den Lauf seines Leben, als im Dezember 1941 im Wald von Rumbula Tausende Juden hingerichtet wurden, darunter Familienmitglieder Luries sowie seine damalige Freundin. Luries Leben teilte sich in ein vor und ein nach Rumbula, und sein Besuch dieses Ortes während seiner Reise führte auch dazu, dass er mit dem Schreiben begann und darüber in den Dialog mit denjenigen, die nicht mehr da waren.
Nach Luries Tod entdeckte man in seinem Nachlass mehrere Boxen, gefüllt mit schriftlichen Aufzeichnungen und Zeitungsausschnitten. Aus Riga zurückgekommen, hatte Lurie damit begonnen, seine Erinnerungen an Riga während des Zweiten Weltkriegs niederzuschreiben, aber auch die Empfindungen während seiner Reise festzuhalten. Ein berührender Text, der die Frage aufwirft, wie man danach weiterleben kann.