Hilfe für verfolgte Juden im deutsch besetzen Litauen 1941–1944. Lucas-Verlag, Berlin 2020, 476 Seiten, ISBN 978-3-86732-343-7, 25,– €.
Verlagsinfo:
Als die deutsche Wehrmacht Vilnius erreichte,
 lebte der vierzigjährige Juozas Rutkauskas allein und unauffällig in 
der Stadt. Sein Ruf war tadellos, die deutschen Besatzer vertrauten ihm 
und übertrugen ihm die Leitung eines Büros für Melde- und 
Passangelegenheiten. Viele hielten ihn für einen Gewinner der neuen 
politischen Zustände. Er tat nichts, um diesen Eindruck zu zerstreuen. 
Die Massaker an den Juden wurden in aller Offenheit vor den Augen der 
Stadtbewohner durchgeführt. Juozas Rutkauskas besaß Zugang zu wichtigen 
Unterlagen, mit denen er neue Identitäten erschaffen konnte. Bis zu 
seiner Enttarnung 1944 verhalf er schätzungsweise 150 Menschen zu neuen 
Identitäten, womit sie eine Chance erhielten, der Vernichtung zu 
entkommen.
Während ein Teil der Landesbevölkerung mit den deutschen Besatzern 
kollaborierte und ein anderer Teil unbeteiligt blieb, gab es eine Reihe 
nichtjüdischer Einwohner Litauens, die sich den Verbrechen an der 
jüdischen Bevölkerung entgegenstellten und Leben retteten. In diesem 
Band der Gedenkstätte Stille Helden wird in zwölf Geschichten von 
Hilfsbereitschaft, Kompromissen und Opferbereitschaft bis zur 
Selbstaufgabe berichtet. Dazu gehören die des japanischen Konsuls Chiune
 Sugihara, der ohne Zustimmung seiner Regierung Visa für Verfolgte 
ausstellte, und auch die des deutschen Majors Karl Plagge und des 
österreichischen Feldwebels Anton Schmid, die jeweils in ihrem eigenen 
Rahmen agierten. Doch in den meisten Fällen waren es litauische Frauen 
und Männer, die Wege, Orte, Kanäle und Informationsmöglichkeiten 
schufen. Die Gefahr, entdeckt zu werden, war allgegenwärtig und 
bedeutete den Tod für alle Beteiligten.

