Verlagsinfo:
Reiseführer eröffnen den Kulturwissenschaften ein vielfältiges Spektrum  möglicher Beobachtungsfelder: Kulturtransfer, Eigen- und  Fremdwahrnehmung, populäre Geschichtsbilder lassen sich an Hand dieses  Mediums ebenso untersuchen wie die Differenzierung der angesprochenen  Zielgruppen, der Wandel von Reisegewohnheiten oder die wechselnde  Attraktivität von Reisezielen. Von wenigen Einzelstudien abgesehen hat  diese variantenreiche und kulturgeschichtlich überaus ergiebige  Textsorte in der historischen Forschung bislang kaum die ihr gebührende  Beachtung gefunden. Nahezu gänzlich fehlen einschlägige Untersuchungen  zum ostmitteleuropäischen Raum, obwohl gerade dieser Teil unseres  Kontinents zu vielfältigen Beobachtungen Anlass geben kann: Kulturelle  Pluralität, Überschneidung und Diffusion bei wechselnder Dominanz  verschiedener Ethnien sowie häufig veränderte Grenzen hatten hier  komplexe beziehungsgeschichtliche Fundamente gelegt, die sich einfachen  Deutungsmustern von vornherein entzogen haben und zu einer "Normierung"  touristischer Beschreibungen verleiteten und verleiten. Der Sammelband  "Der genormte Blick aufs Fremde" präsentiert als Ergebnis einer  wissenschaftlichen Tagung eine breite Palette von Themen und  Beobachtungsfeldern zu Reiseführern in und über Ostmitteleuropa, und  zwar sowohl in geographischer wie in chronologischer Hinsicht: von Riga  bis nach Prag, von frühen Reiseführern aus dem 19. Jahrhundert bis hin  zum Reiseführer der Zukunft, der ohne Papier auskommen wird.
Enthält die Beiträge von Marta Kowerko (Musų sostinė - Vilnius unsere Hauptstadt / Wilno po polsku) und Andreas Fülberth (die Behandlung sowjetzeitlicher Bauten in Baltikum-Reisebüchern seit 1991).

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