Dienstag, 28. März 2017

Renata Šerelytė: Der Windreiter

Roman. Aus dem Litauischen von Cornelius Hell. Wieser Verlag, Klagenfurt / Celovec 2017, 200 Seiten, ISBN: 978-3-99029-230-3, 19,80 Euro.

Verlagsinfo:
Sascha ist mit einem Journalisten-Trio unterwegs, das eine Fernseh-Reportage über ihre Vater-Suche drehen soll. Die Reise geht zum kleinen Gehöft der Großeltern, einem grotesken Paar. Der Vater bleibt ein Rätsel, das sich noch dadurch verkompliziert, dass Sascha aus Sibirien kommt, die Großeltern jedoch in Litauen sind.
Plötzlich ist Hufgetrampel zu hören. Ein Pferd jagt vorbei, der Reiter wirft etwas zu Boden und flitzt davon. Im Garten findet man ein Baby, einen kleinen Jungen. Sascha spürt, dass sie ihren Vater gefunden hat. Das Trio hat nichts mehr zu tun und fährt ratlos ab. Die Reportage wird es nicht geben.
Der Roman ermöglicht viele Einblicke in den Alltag, die Mentalitäten und Probleme in Litauens Gegenwart und jüngster Vergangenheit; der Stadt-Land-Gegensatz wird in exotischen Szenen spürbar. Der Einbruch des Märchenhaft-Phantastischen spiegelt die Desorientierung des jungen Mädchens.

Renata Šerelytė, 1970 in einem litauischen Dorf geboren, lebt in Vilnius. Ihre Erzählungen wurden u. a. ins Deutsche, Englische, Französische, Russische und Schwedische übersetzt und haben einen festen Platz in der litauischen Literatur. Neben wichtigen Romanen veröffentlichte sie auch Essays und Kinderbücher. Auf Deutsch erschienen die Romane „Sterne der Eiszeit“ (2002) und "Blaubarts Kinder".
Cornelius Hell, geb. 1956 in Salzburg, war Lektor an der Universität Vilnius und lebt heute als freier Autor, Übersetzer und Kritiker in Wien. Er ist u. a. Autor des Buches „Der eiserne Wolf im barocken Labyrinth. Lesereise Vilnius“ (2009) sowie zahlreicher Essays und Radio-Beiträge über Litauen. Für seine Übersetzungen aus dem Litauischen (Lyrik, Prosa und Theater) wurde Cornelius Hell 2010 mit dem Litauischen Staatspreis ausgezeichnet.

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