Verlagsinfo:
Es ist eine ziemlich wundersame Geschichte, die in diesem Büchlein
erzählt wird. Und die geht so: Ein reicher Modeunternehmer mit großem
Herz schenkt einem kleinen Dorf im Norden Lettlands ein modernes
Krankenhaus. Was für eine Sensation! Das muss groß in der Zeitung
stehen. Dafür soll der zuständige Lokalredakteur sorgen. Mit gemischten
Gefühlen tritt Richard Zelenka die Dienstreise ins Ungewisse an. Sie
führt ihn bis an den Rand der Zivilisation.
Fremd und vertraut - wie
passt das zusammen? Diese Begriffe schließen sich scheinbar aus. Und
doch: Fremdes wird vertraut, wenn man bereit ist, sich auf Neues und
Ungewohntes einzulassen. Die Annäherung ist zuweilen ein langer und
zäher Prozess. Die Mühe lohnt sich. Meistens.
Wenn's gelingt, wird
das Leben reicher. Der Titel dieses Büchleins "Vertraute Fremde" ist
Programm. Er beschreibt das ganz persönliche und subjektive Herantasten
des Autors an Lettland, das kleine baltische Land im Norden Europas:
"Mein Lettland".
Aus dem Abenteuer wird eine Passion. Immer wieder
reist Richard Zelenka ins Baltikum. Er trifft viele Menschen dort und
berichtet über ihre Mentalität, ihr Denken und ihren Humor, der so
anders ist als unser. Allmählich werden aus Fremden Freunde, im
Idealfall sogar beste Freunde.
Lustige und skurrile Geschichten aus
dem lettischen Alltag werden dem Leser in diesem Büchlein erzählt.
Nebenbei erfährt er einiges aus der lettischen Geschichte, Kultur und
Politik.
Bereits seit 2007 stellt dieser Blog ins Deutsche übersetzte Publikationen aus Estland, Lettland und Litauen vor. Gleichzeitig werden Publikationen deutschsprachiger Autorinnen und Autoren mit estnischen, lettischen oder litauischen Themen einbezogen. Wir möchten aufrufen, verschiedene Leseeindrücke auszutauschen. Die hier aufgeführten Bücher werden für eine Vorstellung in der Radiosendung BALTISCHE STUNDE (Radioweser.tv) vorgeschlagen.
Freitag, 20. Januar 2023
Richard Zelenka: Vertraute Fremde
Freitag, 13. Januar 2023
Mathias Niendorf: Geschichte Litauens
Regionen, Reiche, Republiken 1009–2009. Harrassowitz Verlag, Wiesbaden 2022. ISBN: 978-3-447-10822-5, 566 Seiten, 49,00 Eur[D] / 50,40 Eur[A].
Verlagsinfo:
2009 beging die Republik Litauen ihre Tausendjahrfeier. Wer sich in
Deutschland über historische Hintergründe informieren wollte, war
bislang auf wenige, überwiegend veraltete Werke angewiesen. Diese Lücke
wird nun von Mathias Niendorfs neuer Gesamtdarstellung geschlossen. Auf
Basis des aktuellen Forschungsstands bietet sie einen Überblick vom
Mittelalter bis in die jüngste Vergangenheit. Quellennah und anschaulich
zeichnet Niendorf den Aufstieg eines heidnischen Landes zu einem
mittelalterlichen Großreich nach, schildert die Folgen einer immer enger
werdenden Anlehnung an Polen und analysiert den sozialen und
kulturellen Wandel im Zarenreich. Besondere Aufmerksamkeit gilt der
ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Teil dieser häufig dramatischen
Geschichte ist die Erlangung staatlicher Unabhängigkeit nach dem Ersten
Weltkrieg, ihr Verlust als Folge des Hitler-Stalin Pakts und nicht
zuletzt die Ermordung von Litauens Juden unter deutscher Besatzung. Bis
in die Zeiten der Republik bzw. Sowjetrepublik wird den
Handlungsspielräumen vor Ort nachgegangen. Fragen des Zusammenlebens von
Litauern und Polen, Juden, Russen und Weißrussen gehören zu den
Schwerpunkten der Darstellung. So wird der Blick „von oben“ mit einem
Blick „von unten“ konfrontiert. Das Interesse gilt nicht nur politischen
Eliten und gesellschaftlichen Strukturen, sondern ebenso konkreten
Lebenswelten, Hütten und Palästen, Straßen und Plätzen. Exemplarische
Biografien illustrieren das Schicksal eines Landes, seine
Traditionslinien und seine Brüche.
Donnerstag, 12. Januar 2023
Andris Kuprišs: Berlin
Kurzgeschichten. Aus dem Lettischen von Bettina Bergmann. Ammian Verlag, Berlin 2022. ISBN 978-3-948052-59-1, 20.00 Euro.
Verlagsinfo:
Das Berlin, in dem der Autor mit seinem wütenden Doppelgänger
herumläuft, ist kein geografischer Ort. Es ist eine ganze Welt – von den
staubigen Straßen in Agenskalns bis zu den seelenlosen Autobahnen
Deutschlands, von der Krankenstation bis zur Eckkneipe. 22 Texte und
eine Novelle versammelt der Band Berlin: alltägliche Begebenheiten, Begegnungen und Beobachtungen.
Andris Kuprišs, geboren 1982, ist Autor und Übersetzer. Er studierte
Journalismus an Latvijas Universitate in Riga und Fotografie an der
Goldsmiths University in London. 2019 erschien in Lettland seine erste
Kurzgeschichtensammlung „Berlin“. Seine Essays und Prosatexte erscheinen
in diversen Literaturmagazinen, u. a. Satori und Rigas Laiks.