Donnerstag, 16. April 2020

Valdas Papievis: Odile

... oder die Einsamkeit der Flughäfen. Roman, aus dem Litauischen übersetzt von Markus Roduner. Klak-Verlag, Berlin 2020. 308 Seiten, ISBN 978-3-948156-27-5,
19,90 €.

Verlagsinfo:
Paris. Odile ist neunzig, gebildet, intelligent und an Luxus gewöhnt. Eine Heimlichtuerin. Ihre Wohnung – aus zwei mach eins. Sie vermietet ihre Dachkammer einem jungen Mann. Abends nippen sie gemeinsam ihren Whisky. Da Odile sich mit einem Rollstuhl abfinden muss, wird der neue Mieter sie auf den täglichen Spaziergängen durch Paris begleiten. Er lernt dabei Menschen und Orte kennen, denen er niemals begegnet wäre und erweist sich als sensibler Beobachter, entschlüsselt die Spuren ihres langen Lebens, ihr Glück und Unglück, ihre Gewohnheiten und Beziehungen zu Menschen, ihr Selbstwertgefühl, Stolz und Würde.
Der preisgekrönte Roman über den stilvollen Abschied einer Pariser Grande Dame von Dingen, Erinnerungen und Menschen und die Pariser Melancholie. „In den Städten ist so viel los, dass niemand außer den Allernächsten, falls vorhanden, bemerkt, wenn einer von unzähligen Bewohnern eines Tages stirbt.“ „Sie war eine Heimlichtuerin, die Lust zu erzählen oder sich gar zu öffnen, das war etwas, was bei Odile nur selten vorkam.“ „Wahrscheinlich koexistieren in jeder Stadt eine Vielzahl von Städten, wir streiften durch unsere. Durch die Stadt, die wie Odile weiß, wie sehr der Luxus des Nichtstuns manchmal schmerzt.“
Ein außerordentliches Lesevergnügen, das Roland Barthes als jouissance bezeichnete.
Violeta Kelertas, Literaturkritikerin
Der preisgekrönte Roman über den würdevollen Abschied einer Pariser Grande Dame von Dingen, Erinnerungen und Menschen und die Pariser Melancholie.
Ein stilistisches Meisterstück!

Donnerstag, 2. April 2020

Sonja Großmann: Falsche Freunde im Kalten Krieg?

Sowjetische Freundschaftsgesellschaften in Westeuropa als Instrument und Akteure der Cultural diplomacy. Studien zur internationalen Geschichte, Walter de Gruyter, Oldenbourg 2019. ISBN: 978-3-11-065228-4 . 612 Seiten, (ab) € 69,95.

Verlagsinfo:
Warum engagierten sich zahlreiche Westeuropäer im Kalten Krieg für die Sowjetunion? Waren dies von Moskau gesteuerte ideologisch verblendete Kommunisten? Inwiefern förderten sie tatsächlich den kulturellen und gesellschaftlichen Austausch? Sonja Großmann analysiert erstmals vergleichend die Entwicklung sowjetischer Freundschaftsgesellschaften in Frankreich, Großbritannien und der Bundesrepublik vom Zweiten Weltkrieg bis zum Zusammenbruch der Sowjetunion. Von diesen gesellschaftlichen Akteuren ausgehend eröffnet das Buch neue Perspektiven auf die Formen und Methoden sowjetischer Selbstdarstellung gegenüber dem Ausland, auf das Zusammenspiel staatlicher und gesellschaftlicher Akteure über den ,Eisernen Vorhang' hinweg und auf kommunistische Organisationen im Westen. Das Bild der Sowjetunion in den verschiedenen Ländern spielt ebenso eine Rolle wie konkrete Felder des kulturellen Austausches in Kunst und Wissenschaft, Tourismus oder Städteverbindungen. Das Buch liefert einen innovativen Beitrag zur Internationalen Geschichte, indem es ost- und westeuropäische Geschichte, Diplomatie- und Kulturgeschichte sowie top-down mit bottom-up Ansätzen zusammenführt.