Roman. Aus dem Estnischen von Cornelius Hasselblatt. 272 Seiten, Wallstein Verlag 2018. ISBN: 978-3-8353-3339-0, € 22,00 (D) | € 22,70 (A).
Verlagsinfo:
Ein Streifzug durch die Ewige Stadt und ein Spaziergang durch Europas vielfältige Geschichte.
In »Schattenspiel« ist Rom einerseits mythischer Sehnsuchtsort,
anderseits eine lebendige, von liebenswerten und skurrilen Gestalten
bevölkerte Stadt. Die Erzählerin trifft auf Pastoren und Bettlerinnen,
auf geliebte Hühner und gerissene Taschendiebe.
Mit viel Humor schildert sie das Leben an der Seite eines estnischen
Diplomaten, und blickt dabei zurück auf ihre Zeit in Berlin und die
Kindheit im stalinistischen Estland.
Viivi Luik lässt ihre Protagonistin in einer Welt lange nach Fall des
Eisernen Vorhangs unterwegs sein. Zwar sind die Erinnerungen an frühe
Erfahrungen, in denen Rom nur ein unerreichbarer Traum war, noch ganz
plastisch. Doch stets gab die Ewige Stadt einen Maßstab ab, eine
Richtung vor.
Als der Traum endlich Wirklichkeit wird, ist die Erzählerin eine
»gestandene« Frau, die schon in anderen Ländern Europas gelebt hat,
nicht nur besuchsweise, sondern beruflich und über Jahre. Sie kennt sich
aus, aber hier, am verzauberten Ort, trifft Traum auf raue
Wirklichkeit, etwa wenn bei Wohnungsbesichtigungen römisches Temperament
und nordisches Gemüt aufeinanderprallen. Das ist so abenteuerlich wie
hochkomisch. Überhaupt scheint die Nord-Süd-Trennung durch die Alpen
viel einschneidender (und plausibler) als ein abstrakter
Ost-West-Gegensatz.
Viivi Luik hat mit leichter Hand einen europäischen Roman geschrieben, der durch einen fremden Blick auf das Vertraute besticht.
Viivi Luik, geb. 1946 in Tänassilma / Estland, arbeitete als Bibliothekarin und Archivarin, heute lebt sie als freiberufliche Schriftstellerin in Tallinn. Sie war Stipendiatin in Finnland,Lettland, Deutschland, Schweden und Italien. Sie hat zehn Gedichtbände, Essays, Kinderbücher und drei Romane veröffentlicht, darunter »Der siebte Friedensfrühling« (1985; deutsch 1991), der in zehn Sprachen übersetzt wurde, und »Die Schönheit der Geschichte« (1991, deutsch 1995, Übersetzungen in über ein Dutzend Sprachen). In ihren ersten beiden Romanen beschäftigte sich Viivi Luik mit der Zeit des Stalinismus und der Stagnation in Estland und den verheerenden Auswirkungen auf das individuelle Dasein von Kindheit und Jugend an. Viivi Luik gehört zu den bedeutendsten estnischen Schriftstellerinnen der Gegenwart.
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