Baltische Bibliothek im BaltArt-Verlag, Band IX, BaltArt GmbH Langenthal / Schweiz 2016. Lektorat: Daniel Sägesser, Bern/Tallinn; Markus Roduner, Vilnius; Heiko Meyer, Bern
Korrektorat: Arnd M. Schuppius, Burg (Dithmarschen). Umschlagillustration: Martynas Vilimavičius, Vilnius. Buchgestaltung: Vita Paulinė, Vilnius.
116 Seiten, ISBN 978-3-9524559-0-6, 17 CHF / 15 €.
Verlagsinfo:
Erstmals gibt der auf Übersetzungen spezialisierte BaltArt-Verlag ein Werk eines deutschen Autors in der Originalsprache heraus.
Zwei Diebe, die behaupten von der russischen Mafia zu sein, aber nur den Kühlschrank ausräumen. Ein hagerer Black-Metal-Fan mit einem weißen Schlappohrkaninchen, der
einem gestrandeten Touristen früh morgens Tee serviert, während er ihm
Details der baltischen Black-Metal-Szene auseinandersetzt. Ein neuer Freund, der die Stadtgeschichte mit brennendem Wodka in einem Aschenbecher illustriert.
Es sind meist abseitige, skurrile Begebenheiten, die Autor Matthias
Boosch mit satirischem, an Wladimir Kaminer gemahnendem, humorvollem
Blick in seinen Lettland-Geschichten erzählt. Dabei wird nicht der
Anspruch erhoben, ein politisch korrektes, umfassendes, gar
repräsentatives Bild des baltischen Landes widerzugeben. Vielmehr trifft
der Ich-Erzähler, ein aus der Zeit gefallener Spät-Hippie auf
Selbstfindungstrip, auf originelle Protagonisten, eigentümliche
Charaktere und Außenseiter, mit denen er – vorwiegend in der Provinz –
allerlei Absurdes, aber auch Anrührendes erlebt.
Unvorbereitet wie er ist, erfährt der junge Deutsche zwar einen
Kulturschock, kommt jedoch häufig dank der in Teilen des Baltenvolks
verbreiteten Zuhilfenahme von Hochprozentigem mit der Alltagsbewältigung
und Völkerverständigung bestens klar.
«Black Friday – und andere Lettland-Geschichten» ermöglicht dem Leser
ungewöhnliche Einblicke in ein sich im Umbruch befindliches, verschroben
wirkendes Stück altes Europa. Denn wo das tragische postsowjetische
Erbe auf neue Freiheiten sowie die Errungenschaften und Ansprüche der
Moderne trifft, kann es leicht zu Friktionen und Brüchen kommen – so,
wie sie Matthias Boosch in unverwechselbar-lakonischer Sprache
schildert.
Der Autor:
Matthias Boosch (*1982) wuchs im hessischen Bischofsheim auf. An der
Gutenberg-Universität Mainz studierte er Geschichte und
Buchwissenschaft. 2009 erschien im Gonzo-Verlag seine Polit- und
Mediensatire «Großtyphien schlägt zurück», in der er sich mit den
kriegerische Folgen des 11. Septembers auseinandersetzt.
«Black Friday – und andere Lettland-Geschichten» ist sein zweites Buch.
In diesem BaltArt-Band reflektiert Matthias Boosch Erfahrungen und
Erlebnisse aus seiner Zeit in der ehemaligen Hansestadt Limbaži, heute
eine Kleinstadt im Norden Lettlands, in welcher er 2005/2006 ein Jahr
lang lebte.
Bereits seit 2007 stellt dieser Blog ins Deutsche übersetzte Publikationen aus Estland, Lettland und Litauen vor. Gleichzeitig werden Publikationen deutschsprachiger Autorinnen und Autoren mit estnischen, lettischen oder litauischen Themen einbezogen. Wir möchten aufrufen, verschiedene Leseeindrücke auszutauschen. Die hier aufgeführten Bücher werden für eine Vorstellung in der Radiosendung BALTISCHE STUNDE (Radioweser.tv) vorgeschlagen.
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