Poetischer Dokumentarfilm in Litauen. 140 Seiten, Tectum Verlag, Marburg 2009.
ISBN 978-3-8288-9971-1, 24,90 €.
Verlagsinfo:
Weg von Russland – diese Tendenz ist nach dem Ende der Sowjetunion auch
im litauischen Dokumentarfilm unverkennbar. Dabei gingen junge Vertreter
dieses Genres wie die Regisseure Arūnas Matelis und Audrius Stonys in
den vergangenen zwei Jahrzehnten einen eigenen nationalen Weg, der sich
von den Entwicklungen in den baltischen Nachbarstaaten Estland und
Lettland unterschied. Beide haben in der Umbruchzeit ab 1988 debütiert.
Sie gehören zur ersten Generation Filmschaffender, die nicht mehr direkt
von der russischen Schule geprägt wurden. Henrikas Šablevičius hat
ihnen die litauische Filmtradition vermittelt. Ihre Filme demaskieren
den fortdauernden Umbruch im Land wie im einzelnen Menschen. Sie laden
ein zu einer Suche nach neuen Mythen oder zur Entdeckung der alten. Die
Tradition des Poetischen Dokumentarfilms, in der sie arbeiten, trägt
eine vertraute Ästhetik in sich. Zugleich aber ist der zeitgenössische
Film mit frischen Formen durchsetzt, die in eine noch unentdeckte Welt
führen. Trotz seiner intensiv ausgeprägten Handschrift ist der
Litauische Film für die westliche Filmwissenschaft noch immer Terra
incognita. Nach der vier Jahrzehnte anhaltenden sowjetrussischen
Okkupation suchen seine Macher heute neue Perspektiven und nehmen diese
auf innovative Weise in bewegten Bildern ein. Vaida Andriukaitytė
vermittelt eine spannende Begegnung mit dem Filmland Litauen.
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