Montag, 13. September 2021

Antanas Sutkus: pro memoria

Herausgegeben von Thomas Schirmböck. Steidl Verlag, Göttingen, 1. Auflage 2020. 128 Seiten, 86 Abbildungen, Englisch / Litauisch. Übersetzungen: Sandra Bernotaite (Litauisch), Caryl Swift (Englisch), Edita Gudišaukaite (Polnisch-Litauisch). Lektorat Monte Packhan (Englisch). ISBN 978-3-95829-640-4, 35.00 Euro

Verlagsinfo:
Der 1939 geborene Antanas Sutkus erfuhr von seinen Großeltern bereits während des Zweiten Weltkriegs von der Massentötung der Juden. Er distanzierte sich von der Demütigung und Zerstörung der Menschlichkeit in seinem Heimatland Litauen und empfand Scham und Schuldgefühle für die Gräueltaten, die hinter den Toren des Ghettos Vilijampole und des Neunten Festung begangen wurden. Während der „Sonderaktion 1005“ zwischen 1942 und ’44 versuchte die deutsche Besatzungsmacht, die Relikte der Opfer zu beseitigen. 1988 begann Sutkus, die Juden aus Kaunas zu fotografieren, die dem Tod in den Konzentrationslagern entkommen waren; Pro Memoria präsentiert eine Auswahl dieser Porträts und belegt die Beziehungen, die Sutkus zu den dargestellten Personen geknüpft hat.

Bereits zur Zeit des Großfürsten Gediminas (1275–1341), der aus verschiedenen europäischen Staaten Kaufleute und Handwerker nach Litauen einlud, wurde den Juden dort Schutz und Unterstützung geboten. In den folgenden 600 Jahren haben sie durch ihre Leistungen und Gebete, Druckwerkstätten und Synagogen, Bibliotheken und Turnhallen, Lieder und Legenden in Litauen Wurzeln geschlagen. Dieser lebendige Zweig der litauischen Kulturgeschichte wurde dann gewaltsam zerstört, 200.000 Juden ermordet und an Waldrändern, Steinbrüchen und Todeslagern in Gruben geworfen. Dieses Buch ist eine Hommage an diese Menschen und ein Ausdruck von Bemühungen um Verständnis, Buße, Reinigung und Wiedergeburt.

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