160 Seiten, Libelle Verlag, Lengwil / Schweiz. ISBN 978-3-905707-52-6. Euro 18,80 [D] / 19,35 [A]
Verlagsinfo:
Autobiograhische Erzählungen – sie heben ab vom Gewicht der Erfahrungen und geben in Neugier und heiterem Stolz weiter, was einem geglückten Leben entspricht.
Das Buch - Wenn eine Kindheit in Ortswechseln, Flucht und Fremde ungesichert bleibt, können Erzählungen das Erlebte anders erfinden. Sprache und die Phantasie für Lebensläufe belichten die fragmentarischen Erinnerungen neu.
Die Geschichten von Maria Bosse-Sporleder gewinnen so ihre eigentümliche Leichtigkeit. In Begegnungen, Arbeit und Begehren suchen sie wieder auf, was befremdlich war und doch die Selbstvergewisserung ermöglicht hat.
Ein Stil von Achtsamkeit und gelassener Neugier überführt in Geschichten, was als Freude, durchlebte Angst, erinnerte Beschämung und nachwirkendes Glück bleibt: von den Sommern ihrer estnischen Kindheit, der Kälte zielloser Fluchten, dem Durchstehen der Notzeit und immer wieder dem überraschend Schönen. Eine Frau, die in fremden Ländern und neuer Sprache ihre eigene Stärke findet. (Ja, auch Bären tauchen auf. Bäume brennen im kanadischen Schnee …)
Maria Bosse-Sporleder wurde 1932 in Tallinn (Reval) geboren und erlebte ihre Schuljahre unter Umsiedlung, Flucht und Emigration in Tallinn, Poznan, Bad Kissingen und im kanadischen Edmonton.
Nach Studienjahren (Romanistik, Germanistik) an der University of Alberta, der Pariser Sorbonne und der McGill University Montreal war sie Dozentin für Deutsche Sprache und Literatur, u. a. in Montreal und in Turku (Finnland), wo auch zwei ihrer drei Töchter geboren wurden.
Maria Bosse-Sporleder ist vor allem als Übersetzerin mehrerer Tagebücher von Virginia Woolf sowie von deren Roman »Die Wellen« bekannt. Sie schrieb u. a. für den WDR Radioessays über französische Literatur, eine monatliche Lyrik-Kolumne für die »Badische Zeitung« und leitet seit 30 Jahren Schreibwerkstätten, überwiegend im süddeutschen Raum. Sie lebt in Freiburg i. Br. und ist Lehrbeauftragte für Neuere Deutsche Literatur im Seniorenstudium an der dortigen Pädagogischen Hochschule.
Bereits seit 2007 stellt dieser Blog ins Deutsche übersetzte Publikationen aus Estland, Lettland und Litauen vor. Gleichzeitig werden Publikationen deutschsprachiger Autorinnen und Autoren mit estnischen, lettischen oder litauischen Themen einbezogen. Wir möchten aufrufen, verschiedene Leseeindrücke auszutauschen. Die hier aufgeführten Bücher werden für eine Vorstellung in der Radiosendung BALTISCHE STUNDE (Radioweser.tv) vorgeschlagen.
Donnerstag, 22. Oktober 2015
Freitag, 2. Oktober 2015
Vasilijus Safronovas: Kampf um Identität
Die ideologische Auseinandersetzung in Memel/ Klaipeda im 20. Jahrhundert. Aus dem Litauischen übersetzt von Markus Roduner, herausgegeben von Joachim Tauber (Nordost-Institut Lüneburg). Harrossowitz Verlag, Wiesbaden 2015. 342 Seiten, ISBN: 978-3-447-10352-7, Preis 34,00 Eur[D] / 39,10 Eur[A] / 50,90 CHF.
Verlagsinfo:
Wenige Städte haben ein Schicksal erlitten wie das ostpreußische Memel/ Klaipeda im 20. Jahrhundert. Die Stadt an der Memel gehörte in den vergangenen 100 Jahren zum Deutschen Reich (bis 1920, 1939-1945), zur Republik Litauen (1923-1939), zur Sowjetunion (1945-1990) und schließlich wieder zu Litauen. Die wechselvolle Geschichte führte dazu, dass verschiedene Staaten, Nationen und politische Systeme ihren Anspruch auf die Stadt auch ideologisch zu untermauern suchten. Hieraus entstanden differente, ja meist konträre Identitätskonstrukte, die immer darauf abzielten, die Zugehörigkeit Memels/ Klaipedas zur eigenen Kultur, Nation oder Weltanschauung zu dokumentieren.
Vasilijus Safronovas ist in seiner mehrfach ausgezeichneten litauischsprachigen Untersuchung eine beeindruckende plastische Darstellung dieser Identitätsideologien gelungen. Das vorliegende Buch leistet nicht nur einen wichtigen Neuansatz für die Geschichte der Stadt Memel/ Klaipeda, sondern darüber hinaus wird deutlich, wie sehr die Suche nach und die Konstruktion von Identitäten historische Entwicklungen (mit)bestimmt. Safronovas arbeitet die von deutschen, litauischen und sowjetischen Intellektuellen und nationalen Dogmatikern entwickelten Aneignungsstrategien heraus, analysiert sie und ordnet sie in eine fast 100-jährige historische Entwicklung ein. Seine Untersuchung bietet einen methodologischen Ansatz, der für weitere Städte an der Ostsee nutzbringend Anwendung finden kann.
Für die deutsche Fassung wurde das litauische Original vom Autor überarbeitet und aktualisiert.
Verlagsinfo:
Wenige Städte haben ein Schicksal erlitten wie das ostpreußische Memel/ Klaipeda im 20. Jahrhundert. Die Stadt an der Memel gehörte in den vergangenen 100 Jahren zum Deutschen Reich (bis 1920, 1939-1945), zur Republik Litauen (1923-1939), zur Sowjetunion (1945-1990) und schließlich wieder zu Litauen. Die wechselvolle Geschichte führte dazu, dass verschiedene Staaten, Nationen und politische Systeme ihren Anspruch auf die Stadt auch ideologisch zu untermauern suchten. Hieraus entstanden differente, ja meist konträre Identitätskonstrukte, die immer darauf abzielten, die Zugehörigkeit Memels/ Klaipedas zur eigenen Kultur, Nation oder Weltanschauung zu dokumentieren.
Vasilijus Safronovas ist in seiner mehrfach ausgezeichneten litauischsprachigen Untersuchung eine beeindruckende plastische Darstellung dieser Identitätsideologien gelungen. Das vorliegende Buch leistet nicht nur einen wichtigen Neuansatz für die Geschichte der Stadt Memel/ Klaipeda, sondern darüber hinaus wird deutlich, wie sehr die Suche nach und die Konstruktion von Identitäten historische Entwicklungen (mit)bestimmt. Safronovas arbeitet die von deutschen, litauischen und sowjetischen Intellektuellen und nationalen Dogmatikern entwickelten Aneignungsstrategien heraus, analysiert sie und ordnet sie in eine fast 100-jährige historische Entwicklung ein. Seine Untersuchung bietet einen methodologischen Ansatz, der für weitere Städte an der Ostsee nutzbringend Anwendung finden kann.
Für die deutsche Fassung wurde das litauische Original vom Autor überarbeitet und aktualisiert.
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