Dienstag, 6. September 2016

Anton Hansen Tammsaare: Das Leben und die Liebe

aus dem Estnischen von Irja Grönholm (Originaltitel: Elu ja armastus, 1934). Guggolz-Verlag, Berlin 2016, 533 Seiten, ISBN 978-3-945370-08-7. Mit einem Nachwort von Cornelius Hasselblatt. € 24 [D] | € 24,60 [A]

Verlagsinfo:

Anton Hansen Tammsaare (1878–1940) nimmt in »Das Leben und die Liebe« ebendieses Leben und ebendiese Liebe so tiefenscharf unter die Lupe, dass beides sich aufzulösen scheint. Irma, ein junges, unbedarftes Mädchen, zieht vom Land in die Stadt. Dort möchte sie ihre diffusen Sehnsüchte und namenlosen Träume verwirklichen. Sie nimmt eine Stelle als Hausmädchen bei dem alleinstehenden Herrn Ikka an, und ein vertracktes Spiel um Liebe und Geliebtwerden beginnt. Liebt Herr Ikka Irma? Oder schwärmt umgekehrt Irma heimlich für Herrn Ikka? Will er sie verführen? Oder wünscht sie sich nichts sehnlicher, als von ihm geliebt zu werden?
Die Liebe muss immer wieder ausgehandelt, bestätigt, infrage gestellt oder ein- und ausgeredet werden in diesem tänzelnden Roman, der zugleich federleicht und zentnerschwer, gewitzt und tragisch, mitfühlend und schonungslos ist. Sobald man denkt, Gewissheit über die Gefühle der Figuren erlangt zu haben, werden die Vorzeichen im nächsten Kapitel verschoben. Und plötzlich ist alles anders, als es gerade noch schien. Es kommt auf die Perspektive an und darauf, wessen Gefühlen oder wessen Behauptungen man Glauben schenkt. Anton Hansen Tammsaare, der große Klassiker der estnischen Literatur des frühen 20. Jahrhunderts, behält immer alle Fäden in der Hand, seine große Kunst besteht in einer vermeintlich harmlosen, aber glasklaren Sprache, die in ihrer Präzision auf einen tieferen Kern abzielt. »Das Leben und die Liebe« zeigt: Über das ewige Thema der Liebe ist noch längst nicht alles gesagt und geschrieben!

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