Freitag, 20. Juni 2014

Eberhard Demm / Christina Nikolajew (Hrsg.): Auf Wache für die Nation

Erinnerungen. Der Weltkriegsagent Juozas Gabrys berichtet (1911-1918). Unter Mitwirkung von Nathalie Chamba. Verlag Peter Lang, 2013. 399 Seiten, ISBN 978-3-631-64451-5 br.  (Softcover), ISBN 978-3-653-03148-5 (eBook). 57,95 Euro.

Verlagsinfo:
In seinen Erinnerungen enthüllt ein ethnischer Unternehmer, wie er sich ab 1911 mit seiner «Nationalitätenunion» für die Befreiung der unterdrückten Nationalitäten Europas einsetzte, im Ersten Weltkrieg als Agent des Auswärtigen Amtes für die Befreiung Litauens von der russischen Herrschaft agitierte und wie er schließlich zwischen den deutschen Annexionswünschen und den großpolnischen Plänen der Alliierten jonglieren musste: massive Propagandakampagnen, schwierige protodiplomatische Verhandlungen, Spionage, Intrigen, trickreiche Geldbeschaffung und Pressebestechung gehörten zu seinem Repertoire. Besonders informativ sind die auf Grund seines Tagebuchs wortgetreu überlieferten Gespräche mit deutschen, alliierten und litauischen Politikern, Diplomaten, Offizieren, Emissären und Agenten, wie sie in den Ministerialakten zumeist nur resümiert werden. Eine unverzichtbare Quellenlektüre für jeden, der die Sprengkraft des «Selbstbestimmungsrechts der Völker» und die Stoßwirkung der Nationalitätenbewegungen im Weltkrieg, aber auch Strategie und Taktik der deutschen imperialistischen Ostpolitik verstehen will. Der direkt aus den Originalkopien im Litauischen Kulturinstitut Lampertheim übersetzte Text enthält eine ausführliche sachliche und biographische Kommentierung.

Eberhard Demm, o. Professor i.R. der Universität Lyon III; Publikationen über Alfred Weber, Erster Weltkrieg, Wilhelminische Zeit.
Christina Nikolajew, Dr. phil., Privatgelehrte; Übersetzerin und Mitherausgeberin der Annaberger Annalen; Publikationen über Religion und Kirche in Litauen.

Donnerstag, 19. Juni 2014

Indrek Hargla: Apotheker Melchior und das Rätsel der Olaikirche

Ein Hansekrimi aus dem alten Reval Aus dem Estnischen übersetzt von Uta Kührt. Europäische Verlagsanstalt, Hamburg 2014, Taschenbuch 390 Seiten. ISBN: 978-3-86393-056-1. EUR 14,80.

Verlagsinfo:
Tallinn (früher Reval) im Jahre 1409: Auf dem Domberg wird ein hochrangiger Ordensritter, der von Visby unterwegs nach Marienburg ist, auf grausame Weise ermordet. Alles deutet darauf hin, dass der Mörder vom Domberg in die Stadt geflohen ist. Denn weitere Morde versetzen die Stadt in Aufregung. Stadtapotheker Melchior Wakenstede sucht gemeinsam mit dem Gerichtsvogt Wentzel Dorn nach der Lösung der Mordserie. Auf seiner Suche nach dem Mörder stößt er auf die unterschiedlichsten Menschen und deren mögliche Motive: auf festlichen Gelagen in der Gilde der Schwarzhäupter, in prächtigen Kaufmannshäusern, im Kloster der Dominikanermönche und in zweifelhaften Kneipen außerhalb der Stadtmauern. Einen zentralen Platz im Geschehen nimmt die gotische St. Olaikirche mit ihren alten, mystischen Legenden ein – damals einer der höchsten Türme der Welt.
Kaum scheint der Apotheker der Lösung ein Stückchen näher zu sein, als der Mörder erneut zuschlägt und neue Rätsel aufgibt. War es jedes Mal Mord – oder etwa Selbstmord? Unkonventionelle Mittel wie z.B. ein Schachspiel und unvollständige Gedichtstrophen helfen dem Apotheker zum Ziel zu kommen, er fügt die Bruchstücke des Rätsels zusammen und stellt so den tatsächlichen Täter bloß. Der Mörder scheint gefasst und der Fall abgeschlossen – doch am Ende des Romans wartet eine weitere Überraschung...

Indrek Hargla ist einer der beliebtesten Science-Fiction- und Fantasy-Autoren Estlands. Mit dem vorliegenden Roman hat er sich erstmals dem reinen Krimi-Genre zugewandt und damit seinen bisher größten Erfolg verzeichnet. Inspiration für den Roman fand er in der Geschichte des mittelalterlichen Tallinn und in alten Legenden, die sich um die Stadt ranken. In der Reihe über den Apotheker Melchior sollen in Estland insgesamt mindestens fünf Bände erscheinen. In den bisherigen vier Bänden, die jeweils im Abstand von einigen Jahren spielen, spürt der scharfsinnige Apotheker gefährlichen Mördern nach, die aus verschiedensten Motiven heraus die Sicherheit seiner Heimatstadt bedrohen, sei es aus über Generationen hinweg gehegtem Hass, oder aus bloßer Habgier.